? Na, da haben wir unser sieben Minuten ja wieder geschafft."
Halb belustigt und halb frustriert mustert mich meine Frau. Super.
Grundsatzgespräche vor dem Schlafengehen. Sieben Minuten täglich spricht das durchschnittliche Paar miteinander. Bei uns ist alles gut, diesen Wert erreichen wir locker. Kann ich jetzt schlafen?
Allerdings: Worüber reden wir eigentlich? ?Holst du morgen das Auto aus der Werkstatt?", ?Denkst du an die Konzertkarten, Alinas Geburtstag, die Blumen für die Kollegin, die Unterlagen fürs Finanzamt?" Für mehr fehlt uns abends die Kraft. ?Ich will das nur rasch fertig machen.", ich einer unserer Lieblingssätze. Und so sitzen wir bis abends spät über Schülerheften und Akten oder räumen noch mal rasch die Spülmaschine aus. Es findet sich immer etwas, was zu tun ist. Und wenn der letzte Funken Energie verbraucht ist, sinken wir müde ins Bett, gerade noch in der Lage , die Eckdaten für den kommenden Tag zu besprechen.
Wir finden kein Ende, statt dessen sucht sich der Tag sein Ende selbst. Mit dem ?noch rasch fertig machen" bringen wir uns um gemeinsame Zeit. Zeit, die einfach nur schön ist , in der wir über alles reden können, was uns am Tag beschäftigt hat und über den Tag hinaus befasst. Zeit, in der wir gemeinsam Musik hören oder ein Gedicht lesen können. Zeit, um gemeinsam zu schweigen.
Mit einem schlichten Trick haben wir uns diese Zeit vom Tag zurückgeholt: Wir haben vereinbart, dass unser Tagwerk abends um halb zehn endet. Die Klausur ist noch nicht korrigiert? Das Hemd nicht gebügelt? Die Steuererklärung nicht im Umschlag? Macht nichts - jetzt ist Zeit für uns. Mal sind es sieben Minuten, maldreißig, mal sechzig - unsere Stunde.